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Börsennotierte Unternehmen bei Prognoseangaben mit Defiziten

16.01.2019
 News und Studien cometis AG, Frankfurt am Main

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Börsennotierte Unternehmen bei Prognoseangaben mit Defiziten

16 Jan, 2019 | News, Pressemitteilung

  • Brillenhersteller Fielmann über alle Indizes hinweg mit bester Prognose für das Geschäftsjahr 2017
  • Insgesamt Verbesserung der Prognosequalität; Spielraum nach oben bleibt
  • Studie untersuchte Berichterstattung sämtlicher Indexunternehmen in Deutschland und erweitert umfangreiche Datenbank zur Prognosequalität

Wiesbaden, 16. Januar 2019. Die cometis AG, eine der führenden Beratungsgesellschaften für Investor Relations, hat die Prognosequalität aller Unternehmen aus DAX, MDAX, SDAX und TecDAX für die Jahre 2013 bis 2017 untersucht. In der Studie werden die Vorhersagen zur Geschäftsentwicklung anhand dreier Kriterien beurteilt: Dabei ist es nicht nur entscheidend, inwieweit die Prognose letztendlich eingehalten wurde, sondern auch, welche Art der Prognose gewählt und ob diese unterjährig angepasst wurde.

Medienunternehmen und Einzelhandel mit besten Prognosen
Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass größere Unternehmen aus dem DAX und MDAX ihre Guidance besser einhalten als Unternehmen aus SDAX und TecDAX. Besonders Unternehmen aus dem Mediensektor und dem Einzelhandel haben die zukünftige Entwicklung des eigenen Unternehmens im Geschäftsbericht 2016 realistisch eingeschätzt. Emittenten aus dem Banken-, dem Rohstoff- und dem Technologiesektor fielen hingegen zurück. Über alle Indizes hinweg schnitt der im MDAX notierte Brillenhersteller Fielmann am besten ab. Die Prognose wurde fast auf den Punkt genau eingehalten und im Verlauf des Geschäftsjahres nicht angepasst. Am schlechtesten schloss das MDAX-Unternehmen Steinhoff Holding ab, das lediglich eine qualitative Schätzung für das Geschäftsjahr 2017 abgab. Im DAX legte der Chemie- und Pharmakonzern Merck die beste Prognose ab. Die Commerzbank belegte aufgrund einer deutlichen Verfehlung des Zielwertes den letzten Platz.

10 % der Prognosen sind ungenau
In der Gesamtentwicklung zeigte sich in den letzten vier Jahren eine Verbesserung der Prognosequalität. Insgesamt gaben inzwischen fast zwei Drittel der Unternehmen eine Punktprognose (bspw. „Wir erwarten für das Geschäftsjahr 2017 einen Umsatz von 150 Mio. EUR.“) oder eine quantitative Intervallprognose ab (bspw. „Wir erwarten für das Geschäftsjahr 2017 einen Umsatz zwischen EUR 145 und EUR 155 Mio.“). Gleichwohl wählte immer noch jedes zehnte Unternehmen eine ungenaue Form der Prognose. Dazu zählen rein komparative Prognosen (bspw. „Wir erwarten für das Geschäftsjahr 2017 einen steigenden Umsatz“) und qualitative Prognosen (bspw. „Wir erwarten für das Geschäftsjahr 2017 einen zufriedenstellenden Umsatz“). Zudem nahmen Prognoseanpassungen im Vergleich zum Geschäftsjahr 2016 deutlich zu. Es handelte sich jedoch in 80% der Fälle um eine Erhöhung.
Die Auswertung der Kennzahlen ergab, dass inzwischen mehr als vier Fünftel der Unternehmen den Umsatz prognostizierten. Bezüglich den Ergebniskennziffern zeigt sich ein gemischtes Bild, jedoch wählten die meisten Unternehmen wie in den letzten Jahren das EBIT (17 %), das EBITDA (15%) oder die EBIT-Marge (11 %) als prognostizierte Ergebnisgröße.

Prognosequalität mit Verbesserungspotenzial
Prognosen zur erwarteten finanziellen Unternehmensperformance sind für Finanzakteure ein wichtiges Mittel, um die Zukunftsaussichten eines Unternehmens einschätzen zu können. Bevorzugt werden dabei aussagekräftige quantitative Schätzungen für zentrale Steuerungskennzahlen wie Umsatz und Profitabilität. Eine konkrete und eingehaltene Prognose stärkt die Glaubwürdigkeit am Kapitalmarkt. Prognoseanpassungen können dagegen erhebliche Verluste für die Unternehmensaktie bedeuten.
„Auch wenn sich die Prognosen der Indexunternehmen insgesamt verbessert haben, ist weiterhin Spielraum nach oben. Es gibt viele gute Beispiele. Leider aber auch weiterhin einige Unternehmen, die mit schlechten Prognosen wertvolles Vertrauen am Kapitalmarkt verspielen“, kommentiert Henryk Deter, Vorstand der cometis AG. Er fährt fort: „Die Prognoseerstellung als hohe Schule der Kapitalmarktkommunikation wird in den nächsten Jahren aufgrund höherer politischer und ökonomischer Unsicherheit immer schwieriger werden. Es ist daher entscheidend, dass sich Unternehmen noch intensiver mit dem Thema Guidance auseinandersetzen und die Prognosequalität in der Geschäftsberichtssaison 2019 verbessern.“
Die cometis AG unterstützt seit vielen Jahren börsennotierte Unternehmen in der Kommunikation der Prognose und spricht unter Einbezug des umfassenden Datenmaterials praktische Empfehlungen zur Verbesserung aus. Es hat sich gezeigt, dass sich dadurch Risiken einer erhöhten Volatilität deutlich minimieren lassen und gleichzeitig die Ansprüche der Investoren erfüllt werden.

Top Flop
Alle Indizes Fielmann AG
Hohe Prognosegenauigkeit (Abweichung lag bei weniger als 0,6 %)
Steinhoff International Holding
Nur qualitative Prognose des Umsatzes
DAX Merck
Hohe Prognosegenauigkeit (Abweichung lag bei weniger als 0,9 %)
Commerzbank
Starke Abweichung von der Prognose (knapp 40 %)
MDAX Fielmann AG
Hohe Prognosegenauigkeit (Abweichung lag bei weniger als 0,6 %)
Steinhoff International Holding
Nur qualitative Prognose des Umsatzes
SDAX Scout 24
keine unterjährigen Prognoseanpassungen
Rocket Internet
Nur rein komparative Prognose der Ergebnisziffer
TecDAX Draegerwerk
Quantitative Intervallprognose
S+T AG
Starke Abweichung von der Umsatzprognose (mehr als 60%)
Infokasten: Prognose-Methoden
Punktprognosen (zulässig) „Wir erwarten für das Geschäftsjahr 2017 einen Umsatz von € 150 Mio.“
Intervallprognosen (zulässig) „Wir erwarten für das Geschäftsjahr 2017 einen Umsatz zwischen € 145 und € 155 Mio.“
Qualifiziert-komparative Prognose (zulässig) „Wir erwarten für das Geschäftsjahr 2017 einen deutlich steigenden Umsatz“
Komparative Prognosen (unzulässig) „Wir erwarten für das Geschäftsjahr 2017 einen steigenden Umsatz“
Qualitative Prognose (unzulässig) „Wir erwarten für das Geschäftsjahr 2017 einen zufriedenstellenden Umsatz“

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