News & Meldungen

Home 9 ESG-Friday 9 ESG-Monitor 2020: Reporting wird professioneller, aber Mängel bleiben

ESG-Monitor 2020: Reporting wird professioneller, aber Mängel bleiben

18.12.2020

Der einheitliche Blick fehlt: Ratingagenturen, Frameworks und Studien versuchen zwar eine Vergleichbarkeit zwischen Unternehmen beim Thema ESG herzustellen, aber sie setzen alle einen anderen Fokus. Deshalb hat sich cometis zusammen mit dem Marktforschungsinstitut KOHORTEN zusammengetan, um einen umfassenderen Blick auf das ESG-Reporting zu werfen.

ESG Banner - Neuer US-Präsident: Wie geht es weiter mit dem Pariser Klimaabkommen?

Agenturen, die ESG-Ratings vornehmen wie z. B. MSCI ESG, Refinitiv oder Sustainalytics, schauen vor allem auf das Reporting von Unternehmen. Ihr Maßstab ist: Wird über bestimmte ESG-Themen berichtet oder nicht? Dementsprechend setzen sie dann einen Haken auf ihrer Checkliste oder, bei fehlender Erwähnung, eben nicht. Andererseits sind ESG-Frameworks wie GRI, TCFD oder SASB oft nur grobe Leitfäden für das Reporting selbst.

Ein ganzheitlicherer Blick auf das ESG-Reporting
Wir haben deshalb zusammen mit dem Marktforschungsinstitut KOHORTEN den ESG-Monitor 2020 entwickelt, um das ESG-Reporting von Unternehmen umfassender zu analysieren, zu vergleichen und allgemeine Problemfelder aufzuzeigen. Der ESG-Monitor fokussiert sich primär auf die folgenden Ziele:
1. Den Status quo der aktuellen Berichterstattung zu analysieren und dadurch mehr Aufmerksamkeit auf Qualitätsfragen der ESG-Berichterstattung zu lenken. Im Fokus stehen die Themenbereiche Transparenz, Vergleichbarkeit, Relevanz, Vollständigkeit und Messbarkeit.
2. Den Emittenten-Blick auf die Herausforderungen der ESG-Berichterstattung zu untersuchen. Dabei beleuchtet der ESG-Monitor auch die Chancen und Herausforderungen, die auf Emittenten-Seite mit dem Thema ESG-Berichterstattung verbunden werden.

Für den ESG-Monitor 2020 analysierte ein finanzmarkterfahrenes Team die ESG-Berichterstattung von 87 DAX- und MDAX-Unternehmen des Reportingjahres 2019. Das eigens hierfür entwickelte Datenerfassungstool umfasste rund 180 Erhebungspunkte, nach denen die Berichte der Unternehmen ausgewertet wurden. Die Untersuchungsfragen lauteten beispielsweise: In welcher Form berichten die DAX- und MDAX-Unternehmen hinsichtlich Formats, Konzepts, Umfangs, der Publikationssprache oder Stichtags? Welche Themen fließen in den Bericht ein? Welchen Stellenwert kommen der Nachvollziehbarkeit und Messbarkeit der ESG-Angaben bei der Berichterstattung zu?

Das große Problem: Was bedeutet eigentlich Nachhaltigkeit?
Wir fanden heraus, dass die ESG-Berichterstattung sich zwar professionalisiert, aber ein grundlegendes Definitions-Problem immer noch nicht gelöst hat. Sicher wurden bei den materiellen Anforderungen Fortschritte gemacht. So werden Frameworks wie das der Global Reporting Initiative (GRI) mittlerweile standardmäßig zur besseren Orientierung verwendet. Auch ist die externe Prüfung der Berichte mittlerweile eher Regel als Ausnahme und immer mehr Vorstände beschäftigen sich mit dem Thema Nachhaltigkeit. Aber: Branchenübergreifend wissen viele noch immer nicht genau, was Nachhaltigkeit eigentlich ist. Diese mangelnde Vergleichbarkeit der Angaben ist auch eines der größten vorliegenden Probleme bei den ESG-Berichten, nicht zuletzt auch, weil die quantitativen Daten meist noch sehr unzureichend sind.
Die Konsequenz: Häufig erscheint es noch so, dass nur über das berichtet wird, was von bestimmten ESG-Ratingagenturen erwartet wird. Das hat zur Folge, dass Unternehmen kaum thematisieren, was ihre eigenen ESG-Fokusthemen sind, und sich über konkrete, ambitionierte Ziele am liebsten ausschweigen. So entsteht der Eindruck, dass viele Nachhaltigkeitsberichte noch immer eher dafür genutzt zu werden, dem Unternehmen ein umweltfreundliches und verantwortungsbewusstes Image zu verleihen, ohne dafür auch zählbare Fakten zu liefern. Damit wird das ultimative Ziel eines datenbasierten Reportings, das in der Verbesserung der Finanzierungsmöglichkeiten des Unternehmens bei ESG-affinen Investoren (und die werden immer mehr!) besteht, von vielen Unternehmen noch übersehen.

Preisgekrönt: Der ESG-Monitor 2020. Wird noch besser: Die Neuauflage 2021!
Die intensive und ausführliche Auseinandersetzung mit den ESG-Berichten der DAX- und MDAX-Unternehmen hat sich ausgezahlt: Der von cometis in enger Zusammenarbeit mit KOHORTEN erstellte ESG-Monitor 2020 hat beim diesjährigen PRGN Award in der Kategorie „Agency Self Promotion“ den goldenen Best Practice Award gewonnen und sich gegen starke internationale Konkurrenz durchsetzen.

Und nun geht der ESG Monitor in die zweite Runde – die Ergebnisse für das Berichtsjahr 2020 werden Anfang nächsten Jahres erwartet. Bleiben Sie dran!

KONTAKT

Datenschutzbestimmungen akzeptiert

ANFAHRT